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Feldhecken- und Sträucher Zum Content scrollen
Der Merksatz für den guten Zustand einer Feldhecke:

„Unten dicht und oben licht“

…aber warum eigentlich?

Feldhecken gehören in Mitteleuropa zur Kulturlandschaft dazu. Sie sind meist entlang von Grundstücksgrenzen entstanden und bestehen aus dornen- und beerenreichen Sträuchern. Sowohl als Lebensraum als auch als Nahrungsvorrat spielen sie eine wichtige Rolle für viele Tier- und Pflanzenarten. In einer typischen Feldhecke wachsen beispielsweise Schlehe, Weißdorn, Vogelbeere, Schneeball, Schwarzer und Roter Holunder, Weiden und Hundsrosen sowie Brom- und Himbeere. Im dichten unteren Stockwerk finden z.B. Feldhasen ein Zuhause, in der mittleren Etage nisten Haselmäuse, Neuntöter und weitere Vogelarten bauen hier ihr Nest. An den Blüten und Früchten laben sich nicht nur verschiedenste Schmetterlings-, Käfer- und Wanzenarten sowie weitere Insekten, sie sind auch nahrhafter Wintervorrat für viele andere Tiere.

Historisch…

…wurden die Feldhecken auch durch den Menschen genutzt, beispielsweise um Holz für das Anfeuern von Öfen zu erhalten. Dabei wurden die Sträucher und jungen Bäume regelmäßig dicht am Boden abgesägt. Was rabiat aussieht, ist die beste Verjüngungskur für die Feldhecke. Bereits nach 2 bis 3 Jahren zeigt sich: die Sträucher schlagen neu aus! Und schon im ersten Jahr nehmen Brom- und Himbeere sowie Hundsrosen die Lücke dankbar in Beschlag. Für den Erhalt einer Feldhecke ist dieses „Auf-den-Stock-setzen“ sogar sehr wichtig: lässt man die Hecke über Jahrzehnte unangetastet wachsen, vergreisen die Sträucher langsam und verlieren an Dichte direkt über dem Boden. Man kann das in der Flur gut erkennen, wenn man durch eine Hecke hindurchsehen kann. Bäume wachsen langsam durch die Sträucher hindurch und nehmen diesen das Licht. Alte Sträucher tragen keine oder weniger Beeren. So wird die Hecke langsam „unten licht und oben dicht“ und verliert ihre Bedeutung als Lebensraum und Nahrungsquelle. Die Hecke wird durch eine Baumreihe abgelöst.

Heute…

…benötigen nur noch wenige Menschen Ofenholz. Viele Hecken werden daher nicht mehr regelmäßig durch den Menschen genutzt. Sie werden manchmal sogar als Störfaktor wahrgenommen, da sie langsam aber sicher auch nach rechts und links in landwirtschaftlich genutzte Flächen und Wege hineinwuchern. Oft werden sie daher nur seitlich „abrasiert“. Dadurch werden die Äste unsauber abgeschnitten und große Wunden entstehen an den ausfasernden Astenden. Die Hecke selbst vergreist indes immer weiter und verliert ihre Bedeutung als Lebensraum.

„Auf-den-Stock-setzen“…

…ist im ersten Moment ein höherer Aufwand als das seitliche „abrasieren“ und das Ergebnis sieht erst einmal brutal aus. Man könnte meinen, die Hecke sei vollständig entfernt worden. Auf lange Sicht schlägt man jedoch mehrere Fliegen mit einer Klappe:

1) Der gepflegte Heckenabschnitt muss erst ca. 15 Jahre später erneut „auf-den-Stock-gesetzt“ werden. Das spart Arbeit und schafft eine lange Phase ohne Störung für die Heckenbewohner.
2) Die Hecke wächst nicht mehr in die Breite und die Landwirte werde so nicht in ihrer Arbeit beeinträchtig.
3) Der Lebensraum Feldhecke wird langfristig erhalten, viele Arten profitieren davon oder sind sogar auf den Lebensraum Feldhecke angewiesen.

Weitere Vorteile…

…hat eine gesunde Feldhecke außerdem:

- Die Wurzeln der Sträucher und Bäume schützen den Boden vor Erosion bei Starkregen

- Hecken halten Wasser in der Landschaft, da sie den Boden beschatten

- Hecken verbessern das Mikroklima und damit den landwirtschaftlichen Ertrag.

- Sie dienen als Lärm-, Wind- und Sichtschutz

- Hecken vernetzen Lebensräume - manche Tiere nutzen Hecken als eine Art Wegenetz, auch "Wanderkorridore" genannt.

- Sie werden von vielen Menschen als schön wahrgenommen und dienen daher der menschlichen Erholung

Eine fachgerechte Heckenpflege mit „auf-den-Stock-setzen“ ist außerhalb der Vegetationsperiode im Zeitraum zwischen dem 01.10. und 28.02. gesetzlich erlaubt. Während der Vegetationsperiode würde der Eingriff eine erhebliche Störung der Feldheckenbewohner darstellen.

Ausführliche Informationen, auch für Landwirte, bietet diese Broschüre des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege.

Wertvolles Wissen in kompakter Form bietet dieser Flyer des Landschaftspflegeverbandes Hersfeld-Rotenburg e.V.: